Hier ein Auszug: "Heute, Mittwoch, den 19. August 1970, wurde in der Gastwirtschaft Günter Eckardt,
Gestungshausen durch die Wahl einer Vorstandschaft und die Annahme dieser Satzung ein Tischtennisclub gegründet.
Der Club führt den Namen "Tischtennis-Club Gestungshausen" (TTC Gestungshausen). Die Clubfarben sind
gelb und schwarz".
Das war der Geburtstag unseres Clubs! Folgende Gründungsmitglieder haben dabei den Club nun auch de jure aus der
Taufe gehoben:
Anton Altrichter, Günter Eckardt, Karl und Traude Engelhardt, Gerhard Götz, Gerhard Hartan, Rolf und Ilka Hartan,
Werner Heinz, Walter Heyder, Horst und Brigitte Hillebrand, Ernst Hofmann, Werner Kestel, Ronald Knauer, Winfried
Knoch, Günther und Rosemarie Lojewski, Norbert Neumann, Oswald Puff, Oswald Sünkel, Norbert und Charlotte Schubert,
Horst Schulz, Horst Vorndran, Herbert Vorndran, Ernst Welsch, Heinz Wittmann, Hans-Georg und Gudrun Wurmthaler.
Eine lange Jahre währende Entwicklung hat ihren krönenden Abschluß gefunden. Bürgermeister Heinz Bär begrüßte den
jungen Club im Kreise der Ortsvereine als wertvollen Beitrag zum Wettbewerb "Das sportliche Dorf",
beglückwünschte ihn, überreichte als Spende der Gemeinde einen Betrag von 100 DM und wünschte dem Club für die
Zukunft viel Glück und Erfolg.
Ein wichtiger Schritt war getan. Viel Arbeit lag aber nun vor uns, um an den unmittelbar bevorstehenden Punktspielen
teilnehmen zu können: Anmelden beim Bayerischen Tischtennis-Verband, Anforderung von Spielerpässen, Bestellung von
Trikots, Festlegung des Clubzeichens, Erstellung einer Rangliste usw. Daneben liefen die letzten Vorbereitungsspiele.
Die Spielstärke der Mannschaft wuchs. Zum Abschluß als Generalprobe ein bößer Dämpfer mit 0:9 in Wallenfels.
Dann war es soweit! 29. September 1970: Der erste Kampf in der Kreisliga III Neustadt, ein Auswärtspiel in
Schneckenlohe, gleich uns ein Neuling. Die Nervosität auf beiden Seiten war unvorstellbar. Bei unserem ersten
Doppel wußte nach dem ersten Satz keiner mehr, wer wo zu stehen, anzugeben usw. hatte. Selbst der Zähler war
überfordert. Um so größer der Jubel am Schluß. Der erste Sieg mit 9:5! Grund genug zu einer ausgedehnten
Siegesfeier. Und zum Feiern hatten wir auch nach den nächsten Spielen Gelegenheit. Souveräne Siege folgten,
daheim oft unter Augen einer stattlichen, begeisterten Zuschauerzahl, der Aufstieg schien bereits sicher. Dann
eine böse 4:9 Heimniederlage gegen den Mitfavoriten DJK Dörfles. Alle Felle schienen davon geschwommen zu sein.
Es blieb aber die einzige Niederlage, Herbstmeisterschaft. Die Pause nützten wir zu intensivem Training mit dem
Oberligasspieler Zocher und weiteren Vorbereitungspielen. Die Rückrunde überstanden wir mit einem Verlustpunkt
beim 8:8 in Neuensorg. Unser hartnäckigster Verfolger DJK Dörfles wurde an eigener Platte mit 9:3 deutlich
abgefertigt. Die erste Meisterschaft und damit der Aufstieg stand fest.
An dieser Stelle muß einer aus unserer Mitte besonders dankbar erwähnt werden, der sich gerade in dieser
Aufbauphase große Verdienste um den Club erworben hat: unser erster Clubwirt und Spielleiter Günter Eckardt. Er
war als einziger schon vor dem ersten Ballwechsel von unserm Aufstieg überzeugt und hat dieses Ziel mit großem
zeitlichen und auch finanziellen Aufwand angestrebt. Er war in vielen Dingen der Motor, der auch ein gezieltes
Training u.a. durch die Verpflichtung der Oberligaspieler Zocher und Seitz aus Burgkunstadt, durch zahlreiche
Aufbauspiele, durch die Stiftung eines nach ihm benannten Pokales maßgeblich daran beteiligt war, daß die
Mannschaft innerhalb kurzer Zeit eine beachtliche Spielstärke erhielt. Ihre Stärke lag dabei weniger im technischen
Bereich als in der mannschaftlichen Geschlossenheit, der Kameradschaft und der guten Kondition.
Das Fazit nach einjährigem Bestehen konnte sich sehen lassen:
Bei der Bestandserhebung 1970 konnten bereits 30 Senioren und 2 Jugendliche gemeldet werden. Meisterschaft und
Aufsteig der ersten Mannschaft, eine zweite Mannschaft hatte sich inzwischen gebildet und schickte sich an, den
Spielbetrieb aufzunehmen. Ein reger Spielbetrieb herrschte an den Spielabenden, inzwischen an drei Platten.
Die Erfolge der Mannschaft und ihr ausgeprägtes Zusammengehörigkeitsgefühl beflügelten das gesamte Clubgeschehen.
Geselligkeit wurde großgeschrieben! Mit diesen Hintergrund, geordnet und gefestigt, konnte der Club vertrauensvoll
in die Zukunft schauen.
Inzwischen sind weitere Jahre ins Land gegangen. Der Club ist inzwischen weiter gewachsen. Die Mitgliederzahl
hat sich fast verdreifacht. Die Bestandserhebung für 1980 weist 90 Mitglieder auf, darunter 18 Kinder, 13
Jugendliche und 59 Erwachsene. Im Spieljahr 1979/80 betreiben drei Senioren-, zwei Damen, vier Jugend- und eine
Mädchen-Mannschaft wettkampfmäßigen Tischtennissport. Ein enormer Aufschwung in dieser kurzen Zeit.
Dafür gibt es mehrere Gründe: Zum ersten spielte der Wechsel des Clublokals eine entscheidende Rolle. Wegen
Unstimmigkeiten mit der Vereinswirtin beschloß die Vollversammlung am 26. November 1971 den Wechsel des Clublokals.
Der Umzug in das neue Clublokal "Willi Fischer" wurde noch am gleichen Abend vorgenommen. Die besseren
räumlihcen Voraussetzungen bewirkten eine wesentliche Ausdehnung des Spielbtriebes, ermöglichten vor allem einen
verstärkten Aufbau der Schüler-, Jugend- und Damengruppe.
In der Aufbauphase wurde der Wettkampfsport vor allem von relativ älteren, meist "self-made-Spielern"
getragen. Die Decke qualifizierter Spieler war relativ dünn. So folgte auf den bisher größten Erfolg der ersten
Mannschaft, der Aufstieg in die Kreisliga III im Jahre 1971 durch Ausfälle wegen Studium, Wegzug und Einberufung
der unmittelbare Abstieg. Inzwischen trägt auch hier die Jugendarbeit Früchte. Die ersten Nachwuchskräfte aus
eigenen Reihen spielen z.T. schon in der 1. Mannschaft. Eine höchst erfreuliche, im Hinblick auf den Verein allein
zukunftsträchtige Entwicklung ist damit eingeleitet. Dieser Aufschwung war aber nur durch den Einsatz vieler
älterer Sportkameraden möglich. Es zeugt von gutem Klima in diesem Verein, von gesundem Clubgeist, wenn man die
Relation zwischen Betreuern und Aktiven betrachtet. Sie ist beispielhaft und für manchen Verein nachahmenswert,
wenn auch nach der ersten Begeisterung der Gründerzeit sich über Jahre hinweg immer wieder eine große Zahl von
Mitgliedern findet, oft in Mehrfachfunktionen als Spieler, Vorstandsmitglieder, Trainer, Mannschaftsbetreuer,
Fahrer usw., um diesen Trainings- und Spielbetrieb vorzubereiten und aufrechtzuerhalten, vor allem um auch die
zahlreichen Schüler und Jugendlichen zu betreuen. Das spricht nicht zuletzt auch für die Art der Clubführung
durch die ersten Vorsitzenden, angefangen von meinem Nachfolger Ernst Hofmann über Walter Liepold bis Horst
Hillebrand, die mit vollem Einsatz, mit Umsicht und Energie ihre schwere Aufgabe erfüllt, das Leben im Club geprägt
haben und sich durch Rückschläge nicht entmutigen ließen. Nicht zu vergessen auch die Damen des
Vergnügungsausschusses, die z.B. durch die Ausgestaltung unserer Faschingsveranstaltungen mit den beliebten
Tombolen diese immer wieder zu einem Höhepunkt im Vereinsleben werden ließen und gleichzeitig für eine
beträchtliche Auffrischung der Finanzen sorgten.
Eine derartige Bestandsaufnahme im Jubiläumsjahr gibt mir auch die Möglichkeit und Gewißheit, diesen Rückblick
auf 10 Jahre TTC Gestungshausen hoffnungsvoll zu schließen. Ein solcher Rückblick kann nur bruchstückhaft und
lückenhaft und damit nicht voll befriedigend sein. Nicht alle Namen und Begebenheiten können erwähnt werden.
Das würde den Rahmen dieser Schrift sprengen. Der Stolz aber auf die geleistete erfolgreiche Aufbauarbeit, das
Wissen um den hervorragenden Gemeinschaftsgeist, der dies alles ermöglichte, sollte uns vor allem auch Vertrauen
in die zukunft unseres Clubs geben. Laßt uns alle darum diesen Geist bewahren und in die nächsten Jahrzehnte
tragen, ihn unseren Nachwuchs weitervermitteln. Dann werden wir auch immer wieder Verantwortliche finden, die
sich freudig in den Dienst unseres Clubs stellen. Dann braucht uns allen nicht bange zu sein um seine Zukunft.
Der TTC Gestungshausen möge weiterhin wachsen und gedeihen zu unserer eigenen und unserer Nachfolger Ertüchtigung
und Freude, zum Wohle der Allgemeinheit! - "Glück auf"!